Antonello´s Cevicheria & Streetfood
von Heidi Müller
Kreative Ceviche-Fusionen im Bergmann-Kiez
Vor zehn Jahren öffnete in der Nostitzstraße ANTONELLO'S CEVICHERIA & STREETFOOD. Damals wusste in Berlin noch keiner, was Ceviche ist. Der Sizilianer stand mit einem Tablett vor seinem Restaurant, hat den Passanten den Fisch zum Probieren angeboten und ihnen in Alfred Biolek-Manier das Produkt erklärt. „Wie bitte? In Limettensaft marinierter Fisch? Kann man das wirklich essen?"
Mittlerweile hat sich viel getan in Berlins Gastronomie. Genießer lieben längst das peruanische Nationalgericht, das in weiten Teilen Lateinamerikas auf den Tisch kommt: kleingeschnittener, roher Fisch verschiedener Sorten, der in Limettensaft mariniert und anschließend mit Koriander, Chili und roten Zwiebeln vermischt wird. Der Visionär Antonello war eben seiner Zeit voraus. Zum visionären Potenzial kommt auch noch eine nahezu grenzenlose Kreativität.
Aber wie kommt ein Sizilianer auf Ceviche? Der Liebe wegen. Naturalmente. In jungen Jahren erfüllte sich der junge Mann aus Palermo, der mittlerweile in Berlin lebte, einen Traum: eine Reise nach Nord- und Südamerika. In Mexiko lernt er Maria kennen. Geheiratet wird in Mexiko. Dann kehrt er mit seiner „Ceia“ nach Berlin zurück. Die Liebe beflügelt ihn. Er wird seinen Job im angesagten „La Cascina“ aufgegeben, macht sich selbständig: „La forchetta“ in der Koenigsallee, die „Osteria della salute“ in Waidmannslust. Dann spürt der Sizilianer den Wind der Veränderung. Er ist überzeugt: „Wir müssen den Berlinern etwas Neues anbieten“. Gespürt, getan. Aber was?"
„Montag war immer Ruhetag in der Gastronomie. Für meinen Bruder Michele und mich war das unser Papa-Tag. Wir vier haben den Tag zusammen verbracht, zusammen gekocht: Ceviche, Strachetto di Tonno, Caponata, Panelle. Ceviche und sizilianisches Streetfood – die Symbiose aus der Heimat unserer Eltern“, erzählt Daniele. Seit zwei Jahren arbeitet auch der Jüngste der Famiglia im eigenen Unternehmen. ANTONELLO'S CEVICHERIA & STREETFOOD wird zum Lebensinhalt des charmanten, stets Freude ausstrahlenden Restaurantfachmanns.
Neben den wunderbar kreativen Ceviche-Fusionen gibt es hier auch original Pasta al Forno Siziliana und die Fritto Misto, Frittiertes aus frischen Calamari, Sepia und Sardellen. Und natürlich die Panelle, die klassischen Kichererbsen-Fritten aus Palermo. In der kälteren Jahreszeit stehen Wolfsbarsch, leicht im Ofen gegart, Schwertfischsteak und argentinische Rotgarnelen in Pommery-Senfsauce auf der digitalen Speisekarte. Alles frisch, wie gerade eben gefangen.
Das Restaurant holt die Heimat nach Berlin. „Die Tische und Stühle haben wir selber bunt angemalt, so bunt wie die Fischkutter im Hafen von Termini Imerese“, erzählt Daniele. Wenn man ganz still ist, dann kann man sie fast hören, die Wellen, die ungezähmt an die Kaimauer schlagen.
„Das hier ist mein Leben. Mein Wunsch ist es, meine Gäste glücklich zu machen, denn so geben sie mir das Glücksgefühl wieder zurück. Wie das Prinzip Geben und Nehmen“, strahlt Daniele. Das Gefühl „Allegro“ – es lebt im Bergmann-Kiez. Außer montags. Da ist Papa-Tag.
Antonello's Cevicheria & StreetFood
Nostitzstraße 22
10961 Berlin